Du hast PCOS und eine Fettleber – was nun?

Fettleber bei PCOS

Artikelinhalt

Das Wichtigste in Kürze

Fettleber, auch als nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (NAFL) bezeichnet, kommt bei Frauen mit PCOS besonders häufig vor. Ursächlich hierfür ist die Ansammlung von Fett in der Leber, was schwerwiegende Folgen haben kann.

Früherkennung ist wichtig, da die Symptome oft nur sehr vage sind. Blutuntersuchungen und Ultraschall können helfen, eine abschließende Diagnose zu stellen.

Lebensstiländerungen sind der Schlüssel zur Behandlung von NAFL. Dazu gehören eine entzündungshemmende Ernährung, die reich an Antioxidantien und Omega-3-Fettsäuren ist, sowie regelmäßige körperliche Aktivität.

Bestimmte Wirkstoffe wie Curcumin und Berberin können in Kombination mit einer Ernährungsumstellung dazu beitragen, eine Fettleber zu behandeln.

Was ist eine Fettleber?

Die Leber ist das größte feste Organ im Körper und erfüllt über 500 lebenswichtige Funktionen. Dazu zählen Verdauung, Entgiftung, Nährstoffspeicherung sowie viele weitere Aufgaben. Wortwörtlich ist die Leber die Kläranlage des Körpers!

Eine Fettleber, auch hepatische Steatose genannt, ist gekennzeichnet durch eine Ansammlung von Fett. Dies beeinträchtigt ihre Funktion und kann zu schwerwiegenderen Lebererkrankungen führen.

Es gibt zwei Typen der Fettleberkrankheit:

Die alkoholische Fettlebererkrankung und die nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (NAFL).

👉In diesem Beitrag steht die NAFL im Fokus, da sie besonders weit bei PCOS-Betroffenen verbreitet ist.

Unterschied zwischen Fettleber und nicht-alkoholischer Fettleber?

Kleiner Hint: Der Hauptunterschied liegt im Namen…

Eine nicht-alkoholische Fettleberkrankheit tritt auf, wenn sich Fett in der Leber ansammelt, ohne dass Alkoholkonsum eine Rolle spielt. Dies geschieht, wenn das Fett mehr als 5% des Lebergewichts ausmacht.

Die genauen Gründe für die Fettansammlung sind noch nicht vollständig verstanden. Aber Diabetes, hoher Blutdruck, Bauchfett und eine Insulinresistenz sind Risikofaktoren, die eine NAFL fördern.

Fettleber und PCOS

Patientinnen mit PCOS haben ein deutlich höheres Risiko für NAFL als solche ohne PCOS. Neben Insulinresistenz und bei PCOS häufig vorkommender Übergewichtigkeit zeigen Studien, dass auch ein Überschuss an Androgenen eine Rolle spielen könnte.

Die Forschung ist noch ziemlich begrenzt, so dass der vollständige Zusammenhang zwischen einer NAFL und PCOS nach wie vor ungeklärt ist.

Es wird jedoch vermutet, dass gemeinsame Merkmale des PCOS, wie Insulinresistenz und Hyperandrogenismus, durch zwei Mechanismen eine Rolle spielen dürften:

1.- Hyperandrogenismus erhöht die Ansammlung von Leberfett bei Frauen

2.- Insulinresistenz fördert die erhöhte Fetteinlagerung auf Organen, einschließlich der Leber, was Leberentzündung und -schäden begünstigen kann.

Deshalb ist es sehr üblich, dass bei Personen mit Fettleber in Kombination mit PCOS erhöhte Triglyceridwerte zu sehen sind.

Früherkennung und Diagnose von NAFL

Die frühe Erkennung einer nicht-alkoholischen Fettleber ist entscheidend, um eine Progression zu schwereren Lebererkrankungen zu verhindern. Aufgrund der vagen und oft fehlenden Symptome ist die Diagnose jedoch schwierig.

Zu den gängigen Diagnoseverfahren gehören Blutuntersuchungen der Leberenzyme und Ultraschalluntersuchungen bei Personen mit erhöhtem Risiko. Dazu zählen sowohl PCOS-Betroffene als auch Diabetiker und Menschen mit einer Insulinresistenz.

Die meisten Menschen mit Fettlebererkrankungen zeigen übrigens keine Symptome. In solchen Fällen können Ärzte die medizinische Geschichte, Ernährungsgewohnheiten sowie den Lebensstil berücksichtigen und folgende Untersuchungen durchführen:

Körperliche Untersuchung

Überprüfung auf Anzeichen von Leberproblemen wie eine vergrößerte Leber oder Gelbsucht (gelbliche Verfärbung der Haut und des Augenweißes).

Bluttests

Diese geben Aufschluss darüber, ob hohe Werte von Leberenzymen wie Alanin-Aminotransferase (ALT) und Aspartat-Aminotransferase (AST) vorliegen.

Bildgebende Verfahren

Ultraschall, CT oder MRI können helfen festzustellen, ob Fett in der Leber vorhanden ist.

Risikofaktoren für eine NAFL

Es gibt eine Vielzahl and Risikofaktoren, welche die Wahrscheinlichkeit erhöhen an einer NAFL zu erkranken. Darunter fallen:

🔸Übergewicht

🔸Typ-2-Diabetes

🔸Insulinresistenz

🔸hoher Blutdruck

🔸hohe Triglyceridwerte im Blut

🔸konzentriertes Bauchfett

🔸hoher Zuckerkonsum.

Ist eine nicht-alkoholische Fettleber reversibel?

✅Die gute Nachricht vorweg: Ja, sie ist umkehrbar bzw. reversibel!

Eine Fettleber kann umgekehrt werden! Eine frühzeitige Erkennung und Behandlung ist hierbei entscheidend.

Ernährungs- und Lebensstiländerungen sind äußerst wirksame Erstmaßnahmen, um eine Fettleber wieder umzukehren.

Ernährung und Bewegung – Gamechanger bei PCOS bedingter Fettleber

Regelmäßige Bewegung

Für die allgemeine Gesundheit, ist Bewegung unerlässlich. Bewegung ist jedoch besonders wichtig, wenn du eine nicht-alkoholische Fettlebererkrankung hast. Studien bei Menschen mit NAFL zeigen, dass körperliche Aktivität (sowohl leichtes aerobes Cardiotraining als auch Krafttraining) zur Gewichtsreduktion beiträgt.

Der Fettgehalt in der Leber wird verringert, die Insulinsensitivität verbessert und der Fettstoffwechsel wird durch Bewegung gefördert.

Passende Ernährung

Der größten Schlüssel liegt in der richtigen Ernährung. Dies gilt bei Fettleber, bei PCOS und noch viel mehr bei der Kombination aus beidem. So sieht eine geeignete Ernährung aus:

✅ Begrenze den Konsum von Fructose und einfachen Kohlenhydraten

Vermeide Lebensmittel mit zugesetztem Zucker und hohem Fructosegehalt.

Fructose ist ein einfacher Zucker, ähnlich wie Glucose. Du findest ihn in Softdrinks, Fruchtsäften, Süßigkeiten und Trockenfrüchten. Zu viel Fructose führt zu einer Fettansammlung in der Leber.

Achte auf eine moderate Aufnahme von Fetten

Eine ketogene Diät könnte die Situation verschlimmern und ist sehr belastend für die Leber.

Wähle gesunde Fette wie Olivenöl, Avocados, Nüsse und Samen.

Vermeide Transfette und hoch verarbeitete Lebensmittel mit Ölen, die Entzündungen fördern (siehe hierzu meinen Blogartikel PCOS Ernährung- wie geht das?).

✅ Erhöhe die Aufnahme von ballaststoffreichen und antioxidativen Lebensmitteln

Eine ausgewogene Ernährung mit frischem Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten (bitte richtig zubereitet 😉), Nüssen und Samen kann genug Ballaststoffe und Antioxidantien liefern. All das kann deinen oxidativen Stress verringern und so auch deine NAFL verbessern.

Denk an Antioxidantien wie Polyphenole oder Vitamin E. Erhöhe die Aufnahme von Lebensmitteln, die reich an Vitamin E sind, z.B. Nüsse, Samen, Spinat, Kürbis und Beeren.

✅ Konsumiere mehr Omega-3-Fettsäuren

Omega-3-Fette, die in fetthaltigem Fisch wie Lachs, Makrele, Hering und Sardinen gefunden werden, können den Fettabbau in der Leber fördern.

✅ Vermeide übermäßigen Alkoholkonsum

Am besten ist es, Alkohol ganz zu meiden. Schließlich wollen wir nicht noch die Steigerung einer NAFL fördern.

Nahrungsergänzungsmittel, die gegen NAFL helfen können

Ganz wichtig!

Sprich mit deinem Arzt, bevor du irgendwelche Nahrungsergänzungsmittel einnimmst und parallel andere Medikamente zu dir nimmst.

Folgende Nahrungsergänzungsmittel können bei einer NAFL helfen.

Berberin

Berberin ist eine Pflanze, die den Blutfett- und Blutzuckerspiegel senken sowie die Insulinresistenz und die Leberfunktion verbessern kann.

Curcumin

Ein Wirkstoff in Kurkuma, der in mehreren Studien gezeigt hat, dass er eine NAFL verbessern kann. Denn Leberfett wird reduziert, der BMI verbessert und auch der Cholesterinspiegel kann wieder unter Kontrolle kommen.

Mariendistel

Einige Studien haben gezeigt, dass Mariendiestel Entzündungen bei Menschen mit NAFL reduzieren kann.

Fazit

Eine nicht-alkoholische Fettlebererkrankung ist eine ernst zu nehmende Erkrankung. Sie tritt sehr häufig in Kombination oder auf Grund von PCOS auf, weshalb du dich damit beschäftigen solltest.

Allerdings gibt es eine sehr gute Nachricht!

Mit Lebensstiländerungen – vor allem Ernährung und Bewegung – kann eine NAFL umgekehrt werden!

Quellen

1. Kneeman, J. M., Misdraji, J., & Corey, K. E. (2012). Secondary causes of nonalcoholic fatty liver disease. Therapeutic advances in gastroenterology5(3), 199-207.

2. Vassilatou, E., Lafoyianni, S., Vryonidou, A., Ioannidis, D., Kosma, L., Katsoulis, K., … & Tzavara, I. (2010). Increased androgen bioavailability is associated with non-alcoholic fatty liver disease in women with polycystic ovary syndrome. Human reproduction25(1), 212-220.

3. Utzschneider, K. M., & Kahn, S. E. (2006). The role of insulin resistance in nonalcoholic fatty liver disease. The Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism91(12), 4753-4761.

4. Alwahsh, S. M., & Gebhardt, R. (2017). Dietary fructose as a risk factor for non-alcoholic fatty liver disease (NAFLD). Archives of toxicology91, 1545-1563.

5. Parker, H. M., Johnson, N. A., Burdon, C. A., Cohn, J. S., O’Connor, H. T., & George, J. (2012). Omega-3 supplementation and non-alcoholic fatty liver disease: a systematic review and meta-analysis. Journal of hepatology56(4), 944-951.

6. Wei, X., Wang, C., Hao, S., Song, H., & Yang, L. (2016). The therapeutic effect of berberine in the treatment of nonalcoholic fatty liver disease: a meta-analysis. Evidence-Based Complementary and Alternative Medicine2016.

7. Mansour-Ghanaei, F., Pourmasoumi, M., Hadi, A., & Joukar, F. (2019). Efficacy of curcumin/turmeric on liver enzymes in patients with non-alcoholic fatty liver disease: a systematic review of randomized controlled trials. Integrative medicine research8(1), 57-61.

8. Mirhashemi, S. H., Hakakzadeh, A., Yeganeh, F. E., Oshidari, B., & Rezaee, S. P. (2022). Effect of 8 weeks milk thistle powder (silymarin extract) supplementation on fatty liver disease in patients candidates for bariatric surgery. Metabolism Open14, 100190.

Picture of Laura García, MSc.

Laura García, MSc.

Zertifizierte Ernährungsberaterin mit dem Spezialthema PCOS

PDF-Guide für 0€

Abnehmen trotz PCOS

„Kopiere“ mein Erfolgsgeheimnis, damit du ohne Low Carb und ständiges Hungern abnimmst!

Laura García, MSc.

Seit 2017 setze ich mich intensiv mit dem Thema Polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS) auseinander und helfe von PCOS betroffenen Frauen dabei, sich wieder wohl in ihrem eigenen Körper zu fühlen. Mehr erfahren

Blogverzeichnis Bloggerei.de - Medizinblogs
TopBlogs.de das Original - Blogverzeichnis | Blog Top Liste

Melde dich jetzt kostenfrei an

PCOS Briefing

1x pro Woche PCOS-Wissen und wertvolle Ernährungstipps per Mail.