PCOS und Abnehmspritzen: Vor- und Nachteile im Check

Abnehmspritzen bei PCOS
Sind Abnehmspritzen wie Ozempic und Wegovy bei PCOS sinnvoll? Ein kritischer Blick auf Nutzen, Risiken und nachhaltige Alternativen.

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Das Wichtigste in Kürze

Abnehmspritzen wie Ozempic und Wegovy können kurzfristig beim Gewichtsverlust und bei der Verbesserung der Insulinempfindlichkeit helfen, bergen jedoch erhebliche Risiken wie Übelkeit, Pankreatitis und mögliche psychische Nebenwirkungen. Langfristig führen sie oft nicht zu nachhaltigen Ergebnissen, da das Gewicht nach dem Absetzen meist zurückkehrt. Eine entzündungshemmende Ernährung, regelmäßige Bewegung und gezielte Supplements sind die bessere und gesündere Alternative, um PCOS-bedingtes Übergewicht dauerhaft in den Griff zu bekommen.

Einleitung: Die große Frage – Hilfe oder Risiko?

In den letzten Jahren haben Abnehmspritzen wie Ozempic und Wegovy für viel Aufsehen gesorgt. Sie versprechen schnelle Erfolge bei der Gewichtsabnahme – ein verlockendes Angebot für Frauen mit Polyzystischem Ovarialsyndrom (PCOS), die oft mit Übergewicht und Insulinresistenz kämpfen.

Doch hinter den glänzenden Werbeversprechen lauern viele Fragen: Wie sicher sind diese Medikamente? Sind sie wirklich eine nachhaltige Lösung? Und wie wirken sie sich langfristig auf den Körper aus? Lass uns in die Details eintauchen und klären, ob diese Spritzen wirklich die Antwort auf PCOS bedingte Gewichtsprobleme sind.

Was ist PCOS und warum ist es so herausfordernd?

PCOS ist eine der häufigsten hormonellen Störungen bei Frauen im gebärfähigen Alter. Es äußert sich durch unregelmäßige Zyklen, übermäßigen Haarwuchs, Akne und häufig auch durch Gewichtszunahme. Doch das ist nur die Spitze des Eisbergs.

Das eigentliche Problem liegt tiefer: PCOS ist eng mit Insulinresistenz verbunden, einer Stoffwechselstörung, bei der der Körper auf Insulin – ein Schlüsselhormon für die Blutzuckerregulation – weniger effektiv reagiert. Insulinresistenz fördert zudem chronisch stille Entzündungen und beeinträchtigt die Insulinwirkung immer weiter. Zu allem Überfluss wird auch noch der hormonelle Teufelskreis bei PCOS weiter verstärkt.

Wie wirkt die Abnehmspritze?

Die Abnehmspritzen enthalten den Wirkstoff Semaglutid, der die Wirkung eines natürlichen Peptidhormons namens GLP-1 (Glucagon-like Peptide-1) nachahmt.

Dieses Hormon wird im Darm freigesetzt, wenn wir essen, und hat wichtige Aufgaben:[1]

🔸Es reguliert den Blutzucker, indem es die Insulinausschüttung verbessert.

🔸Es beeinflusst das Sättigungsgefühl im Gehirn, sodass du weniger Hunger verspürst und automatisch weniger isst.

🔸Es verlangsamt die Verdauung, damit Zucker langsamer ins Blut aufgenommen wird.

Während Ozempic in erster Linie für Diabetiker gedacht ist, wurde Wegovy speziell für die Gewichtsreduktion entwickelt und zugelassen.[2]

Routine-Blutzuckermessung für Diabetiker

Doch bei Frauen mit PCOS gibt es einen entscheidenden Punkt zu beachten: Die Ursache des Übergewichts liegt oft in der Insulinresistenz begründet, die auch ohne Medikamente gezielt verbessert werden kann.

Die Verlockung der Abnehmspritze: Was sie wirklich kann

Viele Frauen mit PCOS berichten, dass sie durch Ozempic oder Wegovy schneller abnehmen und sich ihr Stoffwechsel verbessert. Tatsächlich helfen die Medikamente dabei, den Teufelskreis aus Gewichtszunahme und Insulinresistenz zu durchbrechen.

Vorteile im Überblick:

🔸Gewichtsreduktion von durchschnittlich 10–15% des Körpergewichts innerhalb weniger Monate. Dabei ist entscheidend, dass laut Studien ein Gewichtsverlust in diesem Ausmaß nahezu ausschließlich bei Menschen mit Adipositas erreicht wird – bei Personen mit geringem Übergewicht fällt die Abnahme deutlich geringer aus.[3]

🔸Verbesserte Insulinempfindlichkeit und stabilere Blutzuckerwerte.[4,5]

🔸Indirekte Verbesserung von Fruchtbarkeit und Zyklusregelmäßigkeit.

Das klingt nach einem Traum, oder? Doch es gibt einen  – oder besser gesagt – gleich mehrere Haken.

Die dunkle Seite der Abnehmspritze: Risiken und Nebenwirkungen

Wie bei jedem Medikament gibt es Nebenwirkungen. Und bei der Abnehmspritze sind diese keinesfalls selten oder harmlos.

Häufige Nebenwirkungen, laut Ozempics offizieller Webseite:

❌Übelkeit und Erbrechen

❌Durchfall oder Verstopfung

❌Sodbrennen

❌Bauchschmerzen und Blähungen

❌Kopfschmerzen

Diese Nebenwirkungen treten oft in den ersten Wochen der Einnahme auf, können jedoch in Einzelfällen auch schwerwiegender werden.

Ein weiteres bemerkenswertes Phänomen, das im Zusammenhang mit Ozempic berichtet wird, ist das sogenannte „Ozempic Face“. Dabei handelt es sich um ein sichtbares Erschlaffen des Gesichts und eine vorzeitige Hautalterung, die durch den schnellen Gewichtsverlust verursacht werden können.[6]

Dieses Nebenwirkung mag in manchen Fällen unvermeidlich sein, ist jedoch ein Aspekt, den man bei der Entscheidung für eine solche Behandlung berücksichtigen sollte.

Abnehmspritze

Weitere ernsthafte Risiken, die du kennen solltest:

Pankreatitis. Eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse, die lebensbedrohlich sein kann.

Schilddrüsentumore und Schildrüsenkrebs. Es besteht ein erhöhtes Risiko, das beim Menschen aber noch nicht abschließend geklärt ist.

Nierenprobleme. Nierenversagen wurde in einigen Fällen beobachtet, insbesondere bei dehydrierten Patienten.[7]

Besonders beachtenswert sind auch die umfassenden Vorsichtsmaßnahmen, die  Medicine.gov zu Semaglutid, dem Wirkstoff in Ozempic, aufführt. Es wird wörtlich auf folgendes hingewiesen:

„Sie sollten wissen, dass sich Ihre psychische Gesundheit auf unerwartete Weise verändern kann und es möglich ist, dass Sie während der Anwendung von Semaglutid-Injektionen zur Gewichtsabnahme suizidale Gedanken entwickeln.“

Diese Warnung unterstreicht, wie wichtig es ist, bei der Anwendung solcher Medikamente nicht nur auf die körperlichen, sondern auch auf die psychischen Auswirkungen zu achten.

Können diese Medikamente bei PCOS die Fruchtbarkeit verbessern?

Frauen mit PCOS, die übergewichtig sind, haben oft mit verschiedenen reproduktiven Nachteilen zu kämpfen. Dazu gehören eine geringere Eizellqualität, Störungen in der Embryoentwicklung und eine beeinträchtigte Empfänglichkeit der Gebärmutter. Hauptursache für diese reduzierten Fruchtbarkeitschancen sind Übergewicht und Insulinresistenz.[8,9]

Wenn du mit PCOS übergewichtig bist, ist Gewichtsabnahme der beste Weg, um deine Fruchtbarkeit und die Chancen auf eine erfolgreiche Schwangerschaft zu verbessern. Schon ein Gewichtsverlust von 5-10 % kann einen enormen Unterschied machen.[10,11]

Medikamente wie Ozempic oder Wegovy unterstützen den Gewichtsverlust bei übergewichtigen Menschen. Dadurch könnten sie indirekt auch die Fruchtbarkeit bei einem Teil der PCOS-Betroffenen verbessern.

❗Es gibt jedoch eine wichtige Einschränkung: Niemand weiß bisher genau, wie Ozempic die menschliche Fruchtbarkeit oder eine Schwangerschaft beeinflusst. Die Hersteller empfehlen deshalb, die Einnahme des Medikaments spätestens zwei Monate vor einer geplanten Schwangerschaft zu beenden.

Tierversuche zeigen, warum diese Vorsichtsmaßnahme nötig sein könnte: In Studien mit Ratten führte Semaglutid in niedrigen Dosen bei männlichen und weiblichen Tieren vor der Paarung zu Wachstumsproblemen und Fehlbildungen bei den Nachkommen. Anzeichen solcher Fehlbildungen waren Herz-Kreislauf-Anomalien, Veränderungen der Schädelknochen und der Wirbelsäule. In Studien mit Kaninchen traten Schwangerschaftsverluste sowie Fehlbildungen der Nieren, der Leber und des Skeletts der Föten auf.

Langzeitwirkung: Was passiert, wenn du aufhörst?

Ein großes Problem dieser Medikamente ist die fehlende Nachhaltigkeit. Ozempic und Wegovy wirken nur, solange du sie einnimmst. Sobald die Einnahme und damit die Behandlung endet, kehrt das verlorene Gewicht in der Regel zurück – es sei denn, du hast begleitend deine Ernährung richtig umgestellt.

In diesem Zusammenhang zeigte eine Studie, dass Wegovy-Anwender innerhalb eines Jahres nach Absetzen des Medikaments zwei Drittel des zuvor verlorenen Gewichts wieder zugenommen haben.[12]

Warum? Diese Medikamente verändern nicht die Ursache des Problems – falsche Essensgewohnheiten. Sobald du die Einnahme stoppst und deine Ernährung nicht umgestellt hast, kehren alte Essgewohnheiten und Stoffwechselprobleme zurück.

Gibt es bessere Alternativen für Frauen mit PCOS?

Ja!, es gibt eine natürliche Alternative, die PCOS-Betroffenen bei der Gewichtsabnahme hilft. Der Schlüssel ist nicht die Abnehmspritze, sondern eine nachhaltige Ernährungsumstellung, die dauerhaft in den Alltag integrierbar ist – sich nicht wie eine kurzfristige Diät, sondern wie ein realistisch durchhaltbarer Lebensstil anfühlt. Alles andere würde zum berühmt berüchtigten Jojo-Effekt, Heißhungerattacken und schließlich wieder zur Abnehmspritze führen.

Um wirklich dauerhaft und gesund abzunehmen, ist es wichtig, die Vorstellung von einer „Wunderpille“ loszulassen und einen ganzheitlichen Ansatz zu verfolgen.

Gewicht zu verlieren bedeutet nicht nur, weniger zu essen. Es geht darum, zu wissen, welche Lebensmittel deinem Körper guttun, wie du dich bewegst und wie du negative Gedanken in den Griff bekommst, die deine Bemühungen sabotieren könnten.

Das ist genau das, worum es in meinen PCOS-Weg Kursen geht. Der PCOS-Weg ERNÄHRUNG legt den Fokus zu 100% auf die richtige Ernährung bei PCOS und bietet gut durchdachte Inhalt, die im Alltag erprobt sind:

✅Lebensmittellisten zur Auswahl der richtigen Lebensmittel

✅Essensplanbeispiele zur Inspiration (um dir das Leben zu ereichtern 😉)

✅Mehr als 60 entzündungshemmende Rezepte in einem praktischen Kochbuch

✅Erklärvideos, damit du genau weißt, warum du welche Änderungen durchführst.

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Unabhängig von meinen Angeboten, möchte ich dir zum Schluss 3 Tipps geben, die du direkt umsetzen solltest, bevor du über die Abnehmspritze (unabhängig vom Wirkstoff) nachdenkst:

1. Stelle deine Ernährung um

Eine entzündungshemmende Ernährung kann Wunder wirken. Studien zeigen, dass Frauen mit PCOS dadurch ihre Insulinresistenz signifikant verbessern können.

2. Bewege dich ausreichend
Regelmäßige Bewegung – besonders gezieltes Krafttraining – hilft, den Stoffwechsel anzukurbeln und die Insulinempfindlichkeit zu erhöhen.

3. Unterstützende Supplements

Zwei Supplement-Optionen, die PCOS-Behandlung unterstützend wirken, auch wenn sie nicht alleine dein PCOS beseitigen werden:

  • Inositol. Unterstützt dabei, den Insulinstoffwechsel zu verbessern und den Zyklus zu regulieren. Welches Inositolpräparat ich empfehle und warum, findest du in diesem Blogartikel.
  • Berberin. Eine pflanzliche Alternative zu Metformin, die ähnliche Vorteile wie Metformin bietet.

Fazit: Die Abnehmspritze KEINE dauerhafte Lösung

Ozempic und Wegovy mögen kurzfristig beeindruckende Ergebnisse liefern. Doch die Risiken und fehlende Nachhaltigkeit machen die Abnehmspritze -meiner Meinung nach- für die meisten Frauen mit PCOS zu einer wenig sinnvollen Wahl.

Vielmehr solltest du auf einen ganzheitlichen Ansatz aus richtiger Ernährung als Basis und on top richtigen Lebensstil setzen. Die Kombination aus Ernährung, Bewegung und mentaler Gesundheit wird dich nachhaltig an dein Ziel führen.

Quellen

1. Aldawsari, M., Almadani, F. A., Almuhammadi, N., Algabsani, S., Alamro, Y., & Aldhwayan, M. (2023). The efficacy of GLP-1 analogues on appetite parameters, gastric emptying, food preference and taste among adults with obesity: systematic review of randomized controlled trials. Diabetes, Metabolic Syndrome and Obesity, 575-595.

2. https://www.fda.gov/drugs/drug-approvals-and-databases/drug-trial-snapshot-ozempic

3. Kosiborod, M. N., Bhatta, M., Davies, M., Deanfield, J. E., Garvey, W. T., Khalid, U., … & Verma, S. (2023). Semaglutide improves cardiometabolic risk factors in adults with overweight or obesity: STEP 1 and 4 exploratory analyses. Diabetes, Obesity and Metabolism, 25(2), 468-478.

4. Kapitza, C., Dahl, K., Jacobsen, J. B., Axelsen, M. B., & Flint, A. (2017). Effects of semaglutide on beta cell function and glycaemic control in participants with type 2 diabetes: a randomised, double-blind, placebo-controlled trial. Diabetologia, 60, 1390-1399.

5. Perreault, L., Davies, M., Frias, J. P., Laursen, P. N., Lingvay, I., Machineni, S., … & Le Roux, C. W. (2022). Changes in glucose metabolism and glycemic status with once-weekly subcutaneous semaglutide 2.4 mg among participants with prediabetes in the STEP program. Diabetes Care, 45(10), 2396-2405.

6. https://www.webmd.com/obesity/what-is-ozempic-face

7. https://www.accessdata.fda.gov/drugsatfda_docs/label/2017/209637lbl.pdf

8. Snider, A.P. and J.R. Wood, Obesity induces ovarian inflammation and reduces oocyte quality. Reproduction, 2019. 158(3): p. R79-r90.

9. Broughton, D.E. and K.H. Moley, Obesity and female infertility: potential mediators of obesity’s impact. Fertil Steril, 2017. 107(4): p. 840-847.

10. Thomson, R. L., Buckley, J. D., Noakes, M., Clifton, P. M., Norman, R. J., & Brinkworth, G. D. (2008). The effect of a hypocaloric diet with and without exercise training on body composition, cardiometabolic risk profile, and reproductive function in overweight and obese women with polycystic ovary syndrome. The Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism, 93(9), 3373-3380.

11. Kuchenbecker, W. K., Groen, H., van Asselt, S. J., Bolster, J. H., Zwerver, J., Slart, R. H., … & Hoek, A. (2011). In women with polycystic ovary syndrome and obesity, loss of intra-abdominal fat is associated with resumption of ovulation. Human Reproduction, 26(9), 2505-2512.

12. Wilding, J. P., Batterham, R. L., Davies, M., Van Gaal, L. F., Kandler, K., Konakli, K., … & STEP 1 Study Group. (2022). Weight regain and cardiometabolic effects after withdrawal of semaglutide: the STEP 1 trial extension. Diabetes, Obesity and Metabolism24(8), 1553-1564.

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Laura García, MSc.

Zertifizierte Ernährungsberaterin mit dem Spezialthema PCOS

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Laura García, MSc.

Seit 2017 setze ich mich intensiv mit dem Thema Polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS) auseinander und helfe von PCOS betroffenen Frauen dabei, sich wieder wohl in ihrem eigenen Körper zu fühlen. Mehr erfahren

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